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Sport 2000 Putz

Ingo Ortner @ the Lounge
(c) Robert Schabus
Boden ist die Grundlage unseres Lebens - und eine begrenzte Ressource. Unser Umgang damit braucht dringend ein Umdenken. Mancherorts haben engagierte Menschen bereits damit begonnen. Sie gehen mit gutem Beispiel voran. Filmemacher Robert Schabus portraitiert sieben Gemeinden. Es ist eine Reise durch Österreich, die nach Feldkirch, Göfis, Mödling, Moosburg, Oberdrauburg, Thalgau und Trofaiach führt und bei der die Menschen im Mittelpunkt stehen. Sie kümmern sich um gute Bodenpolitik, Ortskernstärkung, die Nutzung von Leerstand oder die Gestaltung des öffentlichen Raums.

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Ingo Ortner @ the Lounge
Architekturprofessor Roland Kneiger geht mit der Art des Bauens in Kärnten hart ins Gericht. Neben zu hohem Bodenverbrauch durch ebenerdige Bauten entstünden durch die Aneinanderreihung von Einfamilienhäusern keine Siedlungs-, sondern nur noch "Zersiedlungsstrukturen".

Durch den Wohlstand habe sich alleine die Wohnfläche pro Person in den letzten 60 Jahren vervierfacht, sagt Roland Kneiger. Er ist einer der Vortragenden beim "Crashkurs Baukultur": "Ein unglaubliches Leitmotiv ist das Einfamilienhaus. Es entstehen keine Siedlungen mehr, sondern Zersiedlungsstrukturen".


Crashkurs Baukultur

Der Crashkurs soll den Verantwortlichen ein Werkzeug an die Hand geben und Gemeinden bei zukunftsweisenden Bauentscheidungen helfen, sagt Gemeindereferent Daniel Fellner (SPÖ). Organsiert wurde der Crashkurs vom Land gemeinsam mit der Fachhochschule Kärnten, der Ziviltechnikerkammer und Architekten. Zielgruppe sind Gemeinde- und Verwaltungsbedienstete.


Projektidee Ingo Ortner, 2.3.2024


Ortskerne verlieren immer mehr an Boden

Und weiter: "In die wertvollsten, fruchtbarsten Wiesen bauen wir eingeschossige Produktionsstätten, eingeschossige Supermärkte mit Parkierflächen herum, die doppelt so groß sind wie der Supermarkt selber".

Und diese Umgebung breite sich immer weiter aus. Zeitgleich würden die Ortskerne durch den zunehmenden Verkehr enorm abgewertet. Fußgänger- und Begegnungszonen bilden oft nur die Ausnahme. Dabei könnte gerade das ein Schlüssel sein, um wieder einladende Orte des Austausches zu schaffen, wo sich auch Gemeinschaft wieder bilden kann, sagt Kneiger.


Gemeinden sollten Bauland planvoll ankaufen

Der Gemeinde komme dabei eine entscheidende Rolle zu, indem sie etwa mögliches Bauland ankauft. "Und dann lässt sie nicht nur einen Geometer drüber und der parzelliert ein paar Grundstücke raus, sondern sie macht ein Konzept, wie sie ökonomisch mit einem räumlichen Mehrwert diese Fläche bebauen kann", so Kneiger. Die Folge, Häuser können nach einem bestimmten Plan arrangiert werden: "Und man kann vielleicht die Bewohnerinnen dazu bringen, dass sie ein gemeinsames Heizwerk machen, dass da ein kleiner Anger entsteht, dass die Häuser sich nicht selber im Blickfeld stehen, dass man da auf Lücken setzt, so dass der Landschaftsblick für alle irgendwie in einem ausgewogenen Verhältnis steht", so Kneiger.



Ebenerdige Supermärkte: Land könnte eingreifen

Der Architekturprofessor schlägt auch mehr Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Bauten wie etwa einem Kindergarten vor. Aber auch das Land sieht Kneiger in der Pflicht. "Ein Land könnte verordnen, dass es keine ebenerdigen Supermärkte mehr gibt, sondern dass man das Erdgeschoss nutzt, aber dass da drei Wohngeschosse drauf gebaut werden müssen" - um den Boden besser zu nutzen. Außerdem legt Kneiger jeder Gemeinde einen Gestaltungsbeirat nahe, der die Kommune bei Bauentscheidungen beraten soll.

red, kaernten.ORF.at

#bodenfrass #koemau #weinberger




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Kleine Zeitung, Interview vom 29.10.2023
Elisabeth Schaschl, designierte Leiterin des Referats Forst und Energie bei der Landwirtschaftskammer Kärnten.

Borkenkäfer-Massenvermehrung und enorme Sturmschäden machen Kärntens Waldbauern zu schaffen. Elisabeth Schaschl erklärt, wie Aufforstung dennoch funktionieren kann und wo man Hilfe bekommt.

Seit Jahren setzt man auf die Schaffung von klimafitten Mischwäldern in Kärnten, die den Wetterkapriolen standhalten sollen. Bei den Unwettern heuer fielen aber Laubbäume und Kiefern um. Muss man die Maßnahmenpläne überarbeiten?

Es ist ungewöhnlich, dass viele der an und für sich tiefwurzelnden Baumarten, wie zahlreiche Laubbäume sowie auch Lärchen und Kiefern bei den Unwetterereignissen im Juli diesen Jahres entwurzelt wurden. Dies ist sicherlich auf die starken vorhergehenden Niederschläge zurückzuführen, wo nicht nur der Boden extrem aufgeweicht wurde, sondern die Bäume auch sehr viel Wasser in den Blättern hatten. Die schweren Kronen konnten dem Wind vielerorts nicht standhalten und die Bäume sind umgefallen.

Früher war der Wald die Sparkasse der Bauern. Heute verursacht dieser oft viel Arbeit und bringt, je nach Schadensfall, wenig Ertrag. Wie schafft man es, Bauern zu motivieren, trotzdem Zeit und Geld in die Wälder zu investieren?

Für die Waldbauern ist die Bewirtschaftung ihrer Wälder ein Generationenvertrag. Die forstlichen Umtriebszeiten liegen zwischen 80 und 120 Jahren. Im Schutzwald und auf schlechten Standorten sind sie noch höher. Es weiß heute niemand, was in 100 Jahren sein wird. Die Bauern geben heute ihr Bestes und bewirtschaften ihre Wälder für die nachfolgenden Generationen.

Das ganze Interview zum Nachlesen unter kleinezeitung.at

update 20.01.2024
Borkenkäfer schadet Wald wie noch nie

Hintergrund

Sturmschäden. 700.000 Festmeter Holz fielen heuer in Kärnten Unwettern zum Opfer.

Borkenkäfer. 30.000 Hektar Wald sind seit 2018 in den beiden Bezirken Hermagor und Spittal dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen, das sind rund 20 Prozent der gesamten Waldfläche. Pro Jahr verzeichnet man dort Borkenkäfer-Schäden von rund 800.000 Festmetern Holz.

Hilfe. Unter www.bfw.gv.at findet man etwa die Baumartenampel, die anzeigt, welche Baumarten für welches Gebiet geeignet sind. Bei der Landwirtschaftskammer Kärnten gibt es eigene Fachberater, die Waldbauern Hilfe anbieten (ktn.lko.at).

Bäuerliches Sorgentelefon. 0810/676 810, www.lebensqualitaet-bauernhof.at




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Kleine Zeitung, 30.08.2023 | Markus Sebestyen

Mit einer spek­ta­ku­lä­ren Ak­ti­on pran­gern ka­tho­li­sche und evan­ge­li­sche Kir­che das Schmel­zen der Glet­scher an. Am Diens­tag fin­den ein Re­qui­em und ein Trau­er­zug statt.

Der größ­te Glet­scher Ös­ter­reichs ver­schwin­det Jahr für Jahr um ein gro­ßes Stück mehr. Sogar schnel­ler, als von vie­len Ex­per­ten be­fürch­tet. Dass die Pas­ter­ze nicht mehr zu ret­ten ist, ist auch für Bi­schofs­vi­kar En­gel­bert Gug­gen­ber­ger eine trau­ri­ge Tat­sa­che. Der lei­den­schaft­li­che Berg­stei­ger wird am Diens­tag (5. Sep­tem­ber) um 11 Uhr auf der Kai­ser-Franz-Jo­sefs-Hö­he an der Groß­glock­ner-Hoch­al­pen­stra­ße ein Re­qui­em für die Pas­ter­ze ab­hal­ten. "Die Pas­ter­ze ver­liert ihre Zunge und damit ist ihr Ende be­sie­gelt. Wenn etwas zu Ende geht, stel­len sich exis­ten­zi­el­le Fra­gen, wie jene nach un­se­rem Um­gang mit der Schöp­fung und der Um­welt", sagt Gug­gen­ber­ger. Soll­te es Kri­tik in­ner­halb der Kir­che an die­ser Form eines Re­qui­ems geben, werde er sich die­ser stel­len. Bi­schof Josef Mar­ketz stehe hin­ter dem Pro­jekt.

Ins Leben ge­ru­fen wird das "Glet­scher­be­gräb­nis" von der ge­mein­nüt­zi­gen und in­ter­na­tio­nal agie­ren­den Or­ga­ni­sa­ti­on "Pro­tect our Win­ters". Als sym­bo­li­scher Akt wird ein Sarg aus Eis am Ende eines Trau­er­mar­sches zu Grabe ge­tra­gen. "Ein Re­qui­em ist eine Mög­lich­keit der Wür­di­gung, der Ver­ab­schie­dung und der Trau­er. Wir wer­den in­ne­hal­ten und uns be­wusst wer­den, was das für un­se­re Zu­kunft be­deu­tet und wo un­se­re Ver­ant­wor­tung liegt", be­schreibt Gug­gen­ber­ger den Sinn die­ser öku­me­ni­schen Ver­an­stal­tung, die auch die evan­ge­li­sche Kir­che un­ter­stützt.

"Das Be­drü­cken­de ist, dass die Fol­gen für die Men­schen immer ekla­tan­ter wer­den und wir gleich­zei­tig sehen, dass von den Ver­ant­wor­tungs­trä­gern zu wenig getan wird", sagt Su­per­in­ten­dent Man­fred Sauer, den eine Fuß­ver­let­zung von einer per­sön­li­chen Teil­nah­me am Re­qui­em ab­hält. Mar­git Leut­hold von der Pfarr­ge­mein­de Lienz wird ihn ver­tre­ten.

Von den an­ge­spro­che­nen Ver­ant­wor­tungs­trä­gern wer­den am Diens­tag ei­ni­ge im Pu­bli­kum sit­zen. Bis­her haben die Na­tio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ten Ca­ri­na Rei­ter (ÖVP), Lukas Ham­mer und Meri Di­soski (Grüne) und Wal­ter Rauch (FPÖ) sowie EU-Ab­ge­ord­ne­ter An­dre­as Schie­der (SPÖ) ihre Teil­nah­me an­ge­kün­digt. Pri­vat­per­so­nen kön­nen eben­falls dabei sein. "Wir haben die Hoff­nung, dass ge­ra­de die Zö­ger­li­chen und Un­ein­sich­ti­gen ihre Hal­tung än­dern", sagt Sauer. Ge­ra­de heuer habe man in Kärn­ten wie­der deut­lich sehen kön­nen, wel­chen Scha­den die Erd­er­wär­mung an­rich­ten kann. "Man kann das nicht mehr weg­dis­ku­tie­ren, die Men­schen las­sen sich nicht mehr ver­trös­ten", sagt Sauer.




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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
Das Poster zur Aktion

Im Zuge des jährlichen Fotowettbewerbs wollen wir die Alpen aus verschiedenen Perspektiven zeigen: Ihren kulturellen Reichtum, ihre majestätische Naturpracht, ihre einzigartige Artenvielfalt und Ökosysteme sowie das pulsierende alpine Leben.

Der Fotowettbewerb ist von Juni bis September offen für Einsendungen. Die eingereichten Bilder konkurrieren um einen Platz im Kalender der Alpenkonvention. Einsendeschluss ist der 3. September 2023

TODO:
- Link aufrufen
- Anmeldungsformular ausfüllen
- Bild (mit Namenskennung) umbenennen (zB VornameNachnameBild.jpg)
- Upload ist im Formular an den passenden Stellen möglich
- Fertig

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Wenn dir Freunde aus dem National Geographic entgegenblicken, dann ist gewiss, dass du am richtigen Weg bist. DIE ALPEN, unsere Heimat, unsere Landschaft, unsere Tradition, unsere Lebensgrundlage. Weniger statt mehr.

Die in der Initiative Berg­steiger­dörfer vereinten Ort­schaften sind Alpinismus­pioniere in ihren Regionen. Deshalb haben die Berge und das Berg­steigen im kulturellen Selbst­verständnis der Ein­heimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusst­sein über den not­­wendigen Ein­klang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natür­liche Grenzen.

Weniger ist mehr, das ist die Devise. Daher laden wir euch ein. Macht euch selbst auf die Reise in ein Bergsteigerdorf. Hier geht's lang ...

Weiter zum Artikel (english) ...




www.bergsteigerdoerfer.org
www.alpconv.org




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"Mitgliedschaft ist für Ortsentwicklung wichtig"

Quelle: NÖN - https://bit.ly/lunzamsee15

NÖN: Lunz am See ist das einzige Bergsteigerdorf in Niederösterreich und gleichzeitig Gründungsmitglied des Alpenverein-Projektes. Wie ist diese Verbindung zum Projekt entstanden?
Martin Ploderer: Damals hat mich ein Mitarbeiter des Alpenvereines aufgesucht, der damit beschäftigt war, Orte zu suchen, die für dieses Projekt in Frage kommen. Wir haben uns ab der ersten Minute bestens verstanden und innerhalb kurzer Zeit war für mich klar, dass wir dabei sein werden. Denn die Philosophie und die Rahmenbedingungen haben für Lunz am See genau gepasst.

Was braucht es, um ein Bergsteigerdorf zu sein?

Ploderer: Grundsätzlich sind 1.000 Meter Reliefhöhe, als hohe Berge notwendig. Außerdem darf es im Dorf keine großtechnischen Erschließungen, keine hochrangigen Verkehrswege geben. Was es aber braucht, sind eine gewisse touristische Infrastruktur und Partnerbetriebe, die mit den Bergsteigerdörfern kooperieren. In Lunz ist das derzeit der Betrieb von Geli Mayr.
Sie sind auch nach ihrem Rücktritt als Bürgermeister immer noch im operativen Ausschuss der Bergdörfer. Was ist Ihre Intention?
Ploderer: Ich habe das immer persönlich als ein besonders wichtiges Projekt betrachtet, weil es für die Ortsentwicklung wichtig war, und mache das mit Freude.

Wie hat sich die Mitgliedschaft auf Lunz ausgewirkt?

Ploderer: Es hat viele positive Aspekte, die nicht gleich am ersten Blick ersichtlich waren, für uns gebracht. Weil viele Projekte, die bei uns jetzt erfolgreich sind, wie die Seebühne, der Radweg, der Wassercluster oder das Haus der Wildnis, passen genau in diesen Rahmen hinein. Dazu ist die Philosophie der Bergsteigerdörfer absolut wichtig. Das sind Entwicklungen, die muss man anstoßen und dann werden oft durch eine günstige Ortsentwicklung Privatinitiativen generiert. Ein wesentlicher Vorteil ist der Austausch unter Gleichgesinnten mit ähnlichen Chancen und ähnlichen Problemen und das Dorf wird durch die Vernetzung bekannter.

Alles, was einen sanften Tourismus also ausmacht?

Ploderer: Ja, dabei ist es wichtig, einen Mix zu schaffen und sich breit aufzustellen, denn auf einem Fuß kann man bekanntlich nicht gut stehen. Dabei spielt natürlich die Qualität eine große Rolle.

Wo soll die Reise für Lunz am See touristisch noch hingehen?

Ploderer: Wir sind in der Entwicklung, dass wir uns selber bewusst werden, was wir alles bieten können und wir noch mehr Nutzen daraus ziehen können. Wir haben insgesamt ein sehr gutes Angebot in der Region. Das nach außen zu transportieren, muss uns noch besser gelingen. Und natürlich spielt uns der Klimawandel in die Karten. Das klingt fast zynisch, aber die Erwärmung verlängert unsere Saison. Wie ich vor 40 Jahren nach Lunz gekommen bin, hat man vielleicht drei Wochen im See baden können, jetzt sind es drei Monate.




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Damit die Alpen in Kärnten nicht zum Vergnügungspark werden.

Kleine Zeitung, 8.4.2023 | Peter Angermann, Andreas Kanatschnig

Die Alpenkonvention schützt die heimische Bergwelt, viele Kärntner Gemeinden wissen aber gar nicht, dass sich alle daran halten müssen. Das kann zu potenziell rechtswidrigen Verordnungen führen. Alpenverein gibt Hilfestellung.

Die Alpen. 15. Juli 2077. Ort: Kaiser-Franz-Josefs-Höhe in 2369 Metern Seehöhe. Der Blick auf den Großglockner ist von hier aus spektakulär. Die Schiebetüren des Zugs gehen geräuschlos auf und im Sekundentakt spuckt das Gefährt Menschen aus. Sie schleppen ihre Strandkörbe, einige haben ihre Luftmatratzen schon aufgeblasen und wackeln auf die Promenade zu. "Glockner-Beach" ist die größte Attraktion im Alpen-Raum. Schnee und Eis werden mittels ausgefeilter Technik auf die nackten Felsen projiziert. Das Kreischen der Adler, die schon lange ausgestorben sind, hallt von Lautsprecher zu Lautsprecher und in einem gut eingezäunten Gehege kann man täuschend echte Roboter-Steinböcke streicheln. Die Menschen flüchten hierher, weil sie es im Sommer in den Tälern nicht mehr aushalten. Oft hat es dort 40 Grad und an vielen der Seen wimmelt es von Moskitos. Entlang der gesamten Hochalpen-Straße zieht sich eine endlose Reihe von gut klimatisierten Ferienhotels, Chalet-Dörfern und Einfamilienhäusern. Die Alpen sind zum Rückzugsort jener geworden, die es sich noch leisten können.

Heute, im April 2023, dürfte der Nationalpark Hohe Tauern nicht derart verbaut werden. Eines jener Instrumente, dass dies verhindern soll, ist die Alpenkonvention, die auch dabei hilft, die Erderwärmung zu stoppen. Österreich sowie die Alpenstaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Schweiz, Slowenien, Monaco und sogar die Europäische Union haben diesen völkerrechtlichen Vertrag unterzeichnet. "Die Alpenkonvention ist seit 6. März 1995 in Österreich rechtskräftig", sagt Peter Angermann, Geschäftsführer des Landesverbands Kärnten des Österreichischen Alpenvereines. Der Mallnitzer hat jetzt für den Alpenverein bereits sein zweites Skriptum veröffentlicht, das Gemeinden und allen Interessierten ein praktisches Rüstzeug mit auf den Weg gibt, um die kaum Beachtung findende Konvention rechtskonform anzuwenden.



Konkrete rechtliche Folgen

Nicht nur schützt dieser völkerrechtliche Vertrag das Klima, er hat auch ganz konkrete rechtliche Folgen: "Alle Gemeinden Kärntens sind Alpenkonventionsgebiet", erklärt Angermann - auch Klagenfurt. Ob eine Umwidmung von Grünfläche in Bauland oder der Bau einer Stromleitung, wird die Konvention nicht beachtet, kann jedes Bauvorhaben oder jede Umwidmung potenziell rechtswidrig sein. So geschehen im Kronhofgraben in den Karnischen Alpen. "Energie ist ein Punkt der Alpenkonvention. Wenn man Energietransportleitungen legt, muss man bestehende Kanäle nutzen. Das ist im Kronhofgraben nicht passiert", erklärt Angermann. Man wollte dort im Jahr 2014 eine 360kV-Leitung bauen und den kurzen Weg durch den Kronhofgraben wählen. Doch entlang der Plöckenstraße gab es schon einen Kanal mit Leitungen. "Diesen hätte man nutzen sollen. Daher hat das Bundesverwaltungsgericht die Verordnung aufgehoben, weil die Alpenkonvention nicht beachtet wurde." Der Stufenbau der österreichischen Rechtsordnung sieht vor, dass ein Urteil, ein Bescheid oder eine Verordnung, nicht nur Landes- sowie Bundesgesetzen entsprechen muss, sondern auch gesetzesverändernden oder gesetzesergänzenden Staatsverträgen.



Alle Gemeinden Kärntens sind Alpenkonventionsgebiet. Auch Klagenfurt. Peter Angermann

Bei Umwidmungen sind Gemeinden gefragt: "Und viele Gemeinderäte wissen oft nicht, dass es die Alpenkonvention gibt", sagt Angermann. In vielen Beispielen ist Widmungsschutz auch Umweltschutz: Ob es die Verhinderung einer Bodenversiegelung oder der kluge Einsatz von Ressourcen ist. Die Alpenkonvention berührt die Punkte Raumplanung, Berglandwirtschaft, Naturschutz und Landschaftspflege, Bergwald, Tourismus, Energie, Bodenschutz und Verkehr. Schon heute macht sich die Erderwärmung um fast zwei Grad seit Beginn der Industrialisierung in den alpinen Gebieten stärker bemerkbar als in den Niederungen. Gletscher schwinden auf dramatische Weise.

"Im Mittel sind die 89 vom Alpenverein beobachteten österreichischen Gletscher um 28,7 Meter kürzer geworden. Dieser enorme Anstieg des mittleren Rückzugs im Vergleich zum Vorjahr (elf Meter) bedeutet Alarmstufe Rot", teilte der Alpenverein in einer Aussendung mit. Das Auftauen von Permafrostböden führt zu immer größeren Schäden im alpinen Wegenetz. Fauna und Flora kommen zusehends unter Druck. Weniger Schnee im Gebirge bedeutet aber auch weniger Wasser für die Menschen. "Wir haben ein Bewusstsein unserer nächsten Generation gegenüber", sagt Angermann, der hier nicht nur eine Broschüre für Gemeindemitarbeiter schreiben wollte, damit sich diese besser bei Widmungsverfahren auskennen, sondern daran mitwirken, dass unsere fragile Bergwelt erhalten bleibt. Und nicht zum Vergnügungspark verkommt.



Alpenkonvention

Die Alpen sind heute nicht mehr jener "schreckliche und furchterregende" Raum des 19. Jahrhunderts. Sie sind heute Lebensraum und bedürfen daher eines besonderen Schutzes. Sie dehnen sich von West nach Ost über eine Länge von 750 Kilometer aus und umfassen acht Staaten: Frankreich, Monaco, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich, Slowenien. 13 Millionen Menschen leben hier. Ganz Kärnten ist Alpenkonventions-Gebiet.

Die Alpenkonvention wurde 1995 in Österreich ratifiziert und ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der den Schutz sowie eine nachhaltige Entwicklung des Alpenraumes zum Ziel hat.

Nationalparkzentrum Mallnitz: Am 22. und 23. Juni werden vom Alpenverein Kärnten in Zusammenarbeit mit der Internationalen Alpenschutzkomission und dem Klimaschutzministerium Kurse über die Alpenkonvention für Bürgermeister, Amtsleiter, aber auch Touristiker und andere interessierte Zielgruppen angeboten. Nähere Auskünfte dazu unter kaernten@landesverband.alpenverein.at.

alpconv.org | Die Alpenkonvention


Fakten & Information

2 Grad | Temparaturanstieg in den Alpen seit dem 19. Jhd.
14,9 Mio Bewohner*innen in den Alpen
1995 Inkrafttreten der Alpenkonvention
43.000 (30.000 Tier-/13.000 Pflanzenarten)
8 Alpen-Länder und die EU
17 SDGs | Nachhaltige Entwicklungsziele


Generalsekretärinnen und -sekretäre der Alpenkonvention
Alenka Smerkolj 2019 - heute
Markus Reiterer 2013 - 2019
Marco Onida 2007 - 2013
Ruggiero Schleicher-Tappeser 2005 - 2006
Noël Lebel 2003 - 2005

Büro: Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention
Herzog-Friedrich-Straße 15
6020 Innsbruck, Austria
+43 512 588 589 0
info@alpconv.org




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Quelle: kaernten.ORF.at vom 23.02.2023

In den letzten 30 Jahren ist die Durchschnittstemperatur im Sommer in Kärnten um drei Grad gestiegen, im Winter um ca. zwei Grad. Noch ein halbes Grad mehr hätte starke Auswirkungen auf die Schneefallgrenze, so Klimafachleute von Geosphere Austria. Ein Drittel der Skigebiete würde es Mitte des Jahrhunderts nicht mehr geben.

Die Erwärmung im Alpenraum war in letzten 30 Jahren im Sommer dreimal, im Winter zweimal so hoch wie in den meisten anderen Regionen der Welt. Dieser Trend wird sich fortsetzen - aber wie schnell können Menschen und besonders Politik beeinflussen, betonte Erwin Mayer von der parteiunabhängigen Plattform klimaneutral. Bei einer Pressekonferenz forderte er von der künftigen Landesregierung deutlich mehr Windräder und Photovoltaik für Kärnten. Denn mit dem derzeitigen Kurs werde das Ziel der Klimaneutralität nicht zu erreichen sein, so Mayer.

In Zukunft werde Schnee unterhalb von 1.500 Metern eine Seltenheit sein, auch wenn die Erwärmung nur noch geringfügig wäre, sagte Meteorologe Gerhard Hohenwarter: "Es ist nicht das Hauptproblem, dass uns der Niederschlag im Winter fehlt, sondern dass die Schneefallgrenze deutlich ansteigen wird und es wirklich für die größeren und höheren Skigebiete ein Problem geben wird." Ohne Klimaschutz würde der Rückgang der Schneedecke 90 Prozent betragen, während der Rückgang bei Erreichen der Klimaziele um rund 30 Prozent liegen würde.

Es geht aber nicht nur um die Skigebiete, sondern auch um den Zustand der Natur: Trockenschäden in der Landwirtschaft, erhöhtes Waldbrandrisiko, auftauender Permafrost und erhöhtes Risiko für Sturm- und Hochwasserereignisse.


Anreisen mit Öffis

Die Touristiker können aber auch selbst Einiges tun. Zum Beispiel Angebote schnüren, wie Gäste einfach und bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen können, sagte Kirsten von Elverfeldt vom Institut für Geographie und Regionalforschung an der Universität Klagenfurt. Der Tourismus verursache acht Prozent der Treibhausemissionen. Hauptverursacher sei die Anreise mit dem Pkw: "Verkehr muss vermieden, verlagert und umweltfreundlicher werden und zwar schnell. Die öffentliche Mobilität vor Ort muss viel leichter werden, die Gäste sollten das eigene Auto nicht mehr brauchen müssen."

Vor allem Betriebe auf dem Ein- und Zweistern-, sowie im Fünf-Sterne-Sektor würden viel Energie verbrauchen. Hier müssten die Betreiber ansetzen, so von Elverfeldt. Werde nicht rasch von allen Seiten gehandelt, werde bald eines von drei Skigebieten vor dem Aus stehen, so Robert Steiger von der Universität Innsbruck. Mayer sagte, man sehe anhand der Steiermark, dass Windparks in Skiregionen auch positive Auswirkungen auf den Tourismus haben könnten. Denn die Windräder würden als Winterrettungsaktion erkannt.




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Seit 2017 steht FReD für das e-Carsharing-Projekt in der Tourismusregion Gailtal-Lesachtal-Weißensee. Damit hast du eine umweltfreundliche und günstige Alternative zum eigenen Auto. Gebucht wird das e-Fahrzeug über die FReD-App. Die Standorte sind so gewählt, dass sie problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln kombinierbar sind. Die e-Autos stammen von ansässigen Unternehmen.

https://fred-fahren.at/fred-app/

Alle Infos unter #fredfahren





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Mit der Gründung des Alpenvereins im Jahre 1862 wurde die Erschließung des Alpenraumes durch Hütten und Wege eingeleitet. Aber schon sehr bald danach - und davon zeugen viele Schriftstücke - setzte sich der Alpenverein mit großem Einsatz für bedrohte Naturräume in den Alpen ein und wuchs neben dem Alpinismus und Hüttenwesen zu einer nicht wegzudenkenden Säule des Vereins heran. Bereits 1880 führte der Alpenverein erste Schutzwaldsanierungen durch und wies dabei immer auf die Bedeutung des Bergwaldes für die Menschen hin. Im Jahre 1927 wurde der Naturschutz in den Statuten des ÖAV schließlich verankert.


Zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes sowie zum umweltgerechten Bergsport

Anlässlich der Jahreshauptversammlung 2013 in Dornbirn wurde ein neues Grundsatzprogramm zum Thema Naturschutz beschlossen. Zuvor haben der Österreichische und Deutsche Alpenverein sowie der Alpenverein Südtirol das neue Grundsatzprogramm gemeinsam erarbeitet und jeweils angenommen.

In ihrer Doppelrolle als Bergsport- und Naturschutzorganisation, die mit Zielkonflikten verbunden ist und sich nur mit Kompromissen lösen lässt, setzen sich die Alpenvereine in ihrem gemeinsamen Grundsatzprogramm für ein maßvolles und umsichtiges Nützen sowie ein vorausschauendes Schützen des Alpenraums ein. Wichtigstes Ergebnis ist die Vereinheitlichung von Präambel und Leitlinien des Grundsatzprogramms mit dem Deutschen und Südtiroler Alpenverein. In den zentralen Fragen des Natur- und Umweltschutzes im Alpenraum werden ÖAV, DAV und AVS somit nach den gleichen Grundsätzen handeln.

Zuvor hatte es erstmals 1978 ein von der Hauptversammlung beschlossenes Grundsatzprogramm gegeben, es folgte das "Mittelfristige Arbeitsprogramm für den Natur- und Umweltschutz" (1992) sowie Leitlinien für den Alpenschutz "Helfen wir den Alpen" (1994).


Detaillierte Version

Das im Jahr 2013 vom ÖAV, DAV und AVS gemeinsam erarbeitete und beschlossene Grundsatzprogramm zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes sowie zum umweltgerechten Bergsport gilt als Richtschnur für unsere Arbeit und steht hier als PDF-Download bereit.


Aus- und Fortbildung mit Naturschutzbezug
Team Raumplanung und Naturschutz
Alpenkonvention




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Bergsteigerdorf Mauthen, 2024-11-03
Weitwandern in den Südalpen: Karnischer Höhenweg • KHW 403
info@bergsteigerdorf-mauthen.at Tel. 0043 699 12647680