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Sport 2000 Putz

Ingo Ortner @ the Lounge

»Wir können der Tage nicht vergessen, da unsere Sektion gegründet ward, all der aufopfernden Hingabe und selbstlosen Arbeit nicht […] und des düsteren finsteren bösen Hasses nicht, der gleichsam schon im Vorzimmer auf der Lauer lag.«

Nachrichten der Sektion Donauland (1.1.1922)



Im Dezember 1924 schloss der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein (DuOeAV) die Sektion Donauland in Wien, die siebtgrößte des Vereins, aus. Diese war erst 1921 gegründet worden, nachdem immer mehr Sektionen einen "Arier-Paragraphen" (!) eingeführt hatten. Donauland bildete fortan Zufluchtsstätte und Heimat von Bergbegeisterten, die wegen ihrer jüdischen Herkunft oder ihrer liberalen Einstellung jene Alpenvereinssektionen verlassen hatten, in denen sie nicht mehr willkommen waren, in denen man ihnen mit aggressiven, undemokratischen Methoden zugesetzt hatte. Mit dem Ausschluss positionierte sich der Alpenverein ganz klar antisemitisch und völkisch, Donauland wurde ein selbständiger Verein.

Im Nationalsozialismus wurde fortgesetzt, was 1921 begonnen hatte: Die letzten jüdischen Alpenvereinsmitglieder wurden ausgeschlossen, der Alpenverein Donauland und sein Pendant, der Deutsche Alpenverein Berlin, von der Gestapo aufgelöst und enteignet. In diesem Prozess war der DuOeAV, wie es Josef Klenner, Ehrenvorsitzender des DAV, zusammenfasst, "Mittäter, nicht Mitläufer".

Verachtet, ausgegrenzt, ausgeschlossen, verfolgt: Was das für die Betroffenen bedeutet haben muss, ist schwer vorstellbar. Doch wir können der Opfer des Antisemitismus im Alpenverein gedenken und so die Erinnerung an sie aufrecht halten. Dazu gehört es auch, Spuren deutlich zu machen, die jüdische Bergsteiger*innen hinterlassen haben.

Diese Broschüre soll dazu ihren Beitrag leisten. Schutzhütten wie das Friesenberg-Haus, die Glorer Hütte und die Donauland-Hütte zeugen heute noch von der Bedeutung des Bergerlebens für zahlreiche jüdische Menschen. Ausgewählte Personenporträts stehen stellvertretend für die über 3000 Mitglieder, die Donauland zum Zeitpunkt des Ausschlusses hatte, stellvertretend für die Mitglieder des Deutschen Alpenvereins Berlin, für alle aus Antisemitismus ausgegrenzten Alpenvereinsmitglieder.

Erst in den 1980er-Jahren begannen der Deutsche Alpenverein (DAV) und der Österreichische Alpenverein (ÖAV) endlich, sich mit diesem finsteren Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Heute positionieren sich beide klar gegen jegliche Form von Ausgrenzung. Der Alpenverein Südtirol (AVS), gegründet 1946, denn die Südtiroler Sektionen waren im Faschismus verboten, trägt diese Werte voll und ganz mit: Wir stellen uns offen und aktiv gegen Intoleranz, Hass, Antisemitismus und Rassismus.

Wir engagieren uns für Akzeptanz, Offenheit und Vielfalt. Heute, morgen, hier und überall. AVS

#ausgeschlossen




Bei Fragen, Anregungen und/oder Ergänzungswünschen, ... bitte per E-Mail. Danke. Falls auch ihr ein Thema berichtenswert erachtet bzw. selbst dazu schreiben wollt.

Ingo Ortner | T +43 699 12647680
info@bergsteigerdorf-mauthen.at



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Bergsteigerdorf Mauthen, 2024-12-30
Weitwandern in den Südalpen: Karnischer Höhenweg • KHW 403
info@bergsteigerdorf-mauthen.at Tel. 0043 699 12647680